Das Grasegger Magazin - No.9

1 3 Was tust du gerade? Ich druck’ grad unseren Fertigungsplan für die Woche aus. Wir machen hier ja die Einzelbestellungen, also von Kunden, die im Geschäft was individuell in Auftrag geben. Da sind Jacken und Westen dabei, es kann ein Mantel sein oder nur eine Futtererneuerung. Auch die Muster für die ManufakturKollektionen nähen wir. Bist du direkt nach der Schule zum Nähen gekommen? Nein, ich hab’ erst eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht. Aber ich wollt’ schon immer schneidern und hab’ lustigerweise damals nichts in die Richtung gefunden, obwohl ich in Farchant wohne und die Manufaktur vom Grasegger eigentlich vor Augen hatte (lacht). Du hast es aber dann durchgezogen – woher kam der Drang, das zu tun? Eigentlich über das Kreative. Ich wollt’ immer schon was Handwerkliches machen und ursprünglich Maßschneiderin werden. Bin aber jetzt Modeschneiderin, also mehr in die Industrierichtung gegangen, und eigentlich froh darüber. Mia haben hier mehr Automaten als in der Maßschneiderei, zum Beispiel eine Knopflochmaschine, einen Taschenautomaten und Doppelsteppstichnähmaschinen. Da kimmst einfach schneller voran. Wenn ich dich so seh’, passt das doch ganz gut zum Temperament … (wir grinsen) Ja und das Technische taugt mir auch. Außerdem fand’ ich in der Ausbildung echt super, dass i ned nur die Näherei gelernt hab, sondern auch in der Änderungsschneiderei und bei den Maßdirndln war. Dazu hab i die Stickmaschine kennengelernt, die Hosenfertigung – konnte einfach viel durchlaufen. Und was speziell beim Grasegger noch cool war, ist, dass wenn du hier nach der Lehre als Gesellin übernommen wirst, sie dich zu einem Trachten-Bekleidungskurs in Salzburg schicken. Den mach’ ich aktuell und lern’ dort auch, eigene Schnitte zu entwickeln, was man in der Ausbildung so nicht tut. Und war die Ausbildung nach der Ausbildung deine bisher größte Wendung im Leben? Auf jeden Fall eine große, ja – weil es doch nochmal fünf Jahre waren, wenn man’s zamrechnet und ich hab’s trotzdem abgeschlossen, also beide Berufe. Hat dich der Modeschneiderin-Move denn typmäßig verändert? Nein, i war schon immer so. Und vui meinen immer, weil ich Schneiderin bin, muss man da mega designinteressiert oder in eine bestimmte Richtung sehr modisch sein, aber des is bei mir ned so. Bei mir ist es mehr das Handwerkliche, dass ich jetzt für mi was selber machn kann und des dann zu sehen: Hey cool, das hab i gmacht – das gfreit mi dann einfach. Hast du dir denn schon früher mal fürs Farchanter Waldfest oder so ein Dirndl genäht? Nein, das tatsächlich gar nicht. I hab’ davor nie richtig Zeit gehabt, weil ich so viel andere Sachen mach’ (lacht). Zum Beispiel spiel’ i Fußball, bin im Bauerntheater und bei de Plattler dabei, zeichne gern, bin viel mit Freunden unterwegs, geh’ zum Laufen und Radlfahren – eigentlich von allem a bissl was. Wobei Fußball das ausschlaggebendste Hobby ist, was jede Woche dazu gehört. Da bin ich von klein auf dabei und viele Spielerinnen sind echte Freundinnen geworden, des is dieses Teamsport-Ding ... AUGENBLICK MAL … KATHI!

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