Grasegger Magazin - ZEIT LOS

4 0 | 4 1 Es gab Kuchen. Nicht um drei, sondern um halb 6. Nicht ein Stück, sondern einen ganzen. Warum halbieren, wenn man die große Sache angehen kann? -30 °C, Schneesturm, mitten in den Eisbergen – und auf Mission für das int. Stella Polaris Projekt, das leuchtende Gedächtnis der Erde. „Als es zu diesem Motiv kam, war ich unter ex- tremsten Bedingungen überhaupt zu diesem Spot gekommen und hatte dann das falsche Ob- jektiv drauf und das Stativ war zugefroren. Alles war gegen mich.“ Einer jener Momente, wo man sich eingeklemmt fühlt – zwischen lähmendem Gefahrbewusstsein und drängen- dem Handlungsimpuls – der Zeit entrückt. Dann traf sie ihre Entscheidung – eine gefährliche, wie sie sagt. Denn um das Objektiv wechseln zu können, schlüpfte sie aus den Über- handschuhen, zog ihr wärmendes Schneehemd aus und nutze es als schützendes Zelt. „Ich habe nur noch blau gesehen, stand mitten in den Gletschermühlen, nur mit Stirnlampe und jeder Schritt konnte der falsche sein. Da habe ich mit mir ausgemacht „ok, wenn es das letzte Bild sein soll, ist das vollkommen in Ordnung, aber ich mache es!“ (sie lacht).“ Und hat es geschafft. Unter anderem deshalb, weil sie die Kraft spürte, die von den anwesenden Grönländern ausging. Die mit Taschenlam- pen das Motiv ausleuchteten und dafür sorgten, dass es sich in ganz besonderer Weise von der Umgebung abhob. „Darum heißt es die Hoffnung, die Lichtinsel. Und auch, wenn der Klimawandel etwas sehr Ernstes ist, gibt es für mich immer die Hoffnung! Als Kraft, schwierigste Situationen zu schaffen.“ „Die Hoffnung ist eine eingebaute Lebenskraft.“ ‘ DAS HÄTTE ME I N LETZTES B I LD SE I N KÖNNEN .’ © Nomi Baumgartl Imarsuup Qaqqarsui – Mountains of the Sea I”, Stella Polaris Ulloriaiarsuag, 2012.

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