Das Grasegger Magazin - No.9

36 das gleich imWerk auftauchen lassen. Aber das braucht Zeit. Dennoch ist das, was du siehst und was dich beeindruckt, ein Einfluss. Ich denk’ zum Beispiel an unsere Hochzeitsreise nach Amerika – da haben uns die Shaker Villages, die Communities an der Ostküste, sehr beeindruckt. Fast skandinavisch, aber in dieser Landschaft und dazu eine sehr puristische Lebensform. Das hatte etwas spürbar reduziert Sinnliches, kombiniert mit Farben und reinem Holz ...“ Apropos reduziert. Auch wenn das Aufsaugen von Eindrücken tendenziell gut tut, leben wir ja in Zeiten des permanenten Overloads – gibt es da eine gesunde Strategie? Steffi: „Naja, ich bin schon auf Instagram, aber ich dosiere das. Und ich könnte auch nicht in der Stadt leben. Fahre zwar gerne hin und setze mich ins Café oder Theater und schau’ den Leuten zu – dann ist aber auch wieder gut.“ Chris: „Und wir googeln für die Arbeit zum Beispiel nicht rum, sondern beziehen uns auf unser eigenes Wissen, einfach auf das, was wir selbst erfahren haben. Ich liebe es zum Beispiel nachWamberg zu laufen und das reicht mir. Ich muss auch nicht ständig Fernreisen machen. Es gibt doch den Garmischer Slogan „Entdecke deine wahre Natur“ und auch wenn er auf den ersten Blick fast abgedroschen klingt, ist es das eigentlich: Denn ich bin ja die Natur und wenn ich in der Natur bin, kann ich mich da als Ganzes fühlen. Im Grunde findet das also alles im Kopf statt ...“ Den Gedanken mag ich. Und um imMutmachmodus zu bleiben, möchte ich noch wissen, ob man auch ohne spürbare Begabung kreativ sein kann? Steffi: „Ja, das kann man lernen.“ Chris: „Und man muss es wollen. Will ich mich drauf einlassen? Das ist die Frage. Man muss schon eine Liebe dazu haben, aber Liebe kann sich auch entwickeln.“ Steffi: „Für mich war es auch eine Ausweichmöglichkeit. Ich war nicht erfolgreich in der Schule und dieses Material hat mir Raum gegeben. Keramik, also Ton, gibt Raum und erzieht dich direkt. Da braucht es keine Instanz oder Schule dazwischen – für mich war es deshalb auch therapeutisch genau das Richtige.“ Ein letzter Schluck Tee, das Gesprächsende tut weh. Es bleibt das Gefühl, dass wir genau das brauchen: Blickwinkel austauschen, in andere Köpfe reisen, Erfahrungen aufsaugen. Vielleicht bei einem regelmäßigen Borchardt-Leuner-Tea-Time-Treff? Beide: „Gibt es denn dafür Interessenten?“ Ich denke schon. In guter Gesprächsrunde, farb- und formgetragen … ich wär’ dabei! Steffi: „Dann ist das ein toller Gedanke.“ „WELCHE RAUMSTIMMUNG ÜBER WANDFARBIGKEIT ENTSTEHT WAR EINE ECHTE ERKENNTNI S . “ Chris

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