Grasegger Magazin - ZEIT LOS

An unserem „Damentag“ öffnet mir Marianne Grasegger bei sich daheim die Tür. Zwischen bayerischer Gemütlichkeit und stilvoller Schlichtheit bleibt mein Blick an den vielen Schaffellen hängen, die den Wohnzimmerbo- den zieren. „Wichtigster Einrichtungsbeitrag meines Mannes“ sagt sie mit einem Lächeln und während ich mich in Dreifrisurenschaf- zeiten zurückversetzt fühle, trifft der Rest der Runde ein. Quotenmann des Tages und Fo- tograf Sepp Hexmann, „die Rockmacherin“ Caroline Lauenstein und Birgit Weiß, die alias „Zopf und Falte“ außergewöhnliche Strickpullover fertigt. Und auch wenn sich auf Mariannes Balkon ein allgemeines Wohl- gefühl breitmacht, bin ich anfangs emotional auf Birgit fixiert. Was daran liegt, dass wir mit der Alpspitz- bahn hoch hinaus fahren werden und uns beiden beim Gedanken an Stützenluftlöcher und Menschengedränge ein wenig mulmig zumute ist. Aber bevor sich der Gedanke, lie- ber einen Sitzkreis auf Schaffellen zu machen, so richtig manifestieren kann, sagt Birgit „für mich ist Entspannung, wenn mir die Brühe runterläuft“ – und damit ist klar, dass wir die Herausforderung annehmen werden. Den entspannenden Moment vor Augen, wenn der Angstschweiß trocknet und die Brühe der klaren Aussicht weicht, machen wir uns also auf den Weg. Mögliche Erkenntnis: Manchmal darf man eben kein Schaf sein. I N PARTENK I RCHEN I N DER GONDEL Im Eingangsbereich empfängt uns der Traum für Angstbehaftete. Es ist gespickt voll und die Talgdrüsenproduktion männlicher Wan- derkarohemden nimmt den letzten Platz ein. Während Marianne und Caroline angeregt plaudern, lausche ich an Sepps Brust ge- quetscht und in Birgits warme Augen versun- ken ihren Erzählungen. Sie sagt, dass sich die eingangs erwähnte Brühe auf ihr Mountain- bike bezieht und sie so ihre Inspiration findet. „In der Natur, wenn ich radfahr und blöd schau – dann kann ich mir den neuen Pulli bildlich vorstellen. Und dann komm ich heim und nerv meine Damen (sie hat drei festange- stellte Strickerinnen und eine unterstützende Näherin) und frag, wie sie die Idee finden.“ Das Markenzeichen ihrer Pullis sind die (Rücken-)falte und die besonderen Abschlüsse an Halsausschnitt und den Armbündchen. Außerdem setzt sie auf klassische, ruhige Far- ben – denn sie „mag Produkte, die nie unmodern werden und länger leben als nur eine Saison.“ In diesem Moment stellt sich heraus, dass auch wir eine weitere Saison überleben – Bergstation – vor schönster Entspannungs- kulisse... Mögliche Erkenntnis: Manchmal liegt die Entspannung in der Überwindung. DAMENRUNDE

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