Das Grasegger Magazin - No.8

1 So mancher wird sich fragen, ob ich das ernst meine. Nach diesen letzten beiden Jahren weitgehend ohne soziale Ereignisse. Keine Treffen, keine Feiern, keine Reisen. Und jetzt, wo sich das langsam wieder än- dert, man sich freut, wieder hinaus gehen zu können, jetzt wünsche ich mir ausgerechnet Ruhe? Ja! Denn aus meiner Sicht war diese „Ruhe“ keine echte Ruhe. Es war eine Zeit voll emotionalem Stress, geprägt von Ängsten und Unsicherheit. Zum Teil auch Einsamkeit und Sehnsucht. Und das möchte ich nun abhaken. Um das tun zu können, freue ich mich auf eine neue Ruhe. Keine Gedanken machen müs- sen, wie es weitergeht. Einen Moment genießen, in Ruhe mit meinen Freunden zusammensitzen. Und vielleicht dieses Jahr auch mal die „stade Zeit“ tatsäch- lich zu einer Zeit der (inneren) Ruhe werden lassen. Auf der Suche nach diesem Gefühl bin ich auf ein Bild gestoßen. Nicht nur was es zeigt, sondern auch wie und wo es entstand, ist für mich die Essenz mei- ner persönlichen Ruhe. So habe ich auf dem Weg zum traditionellen Wettersteinlauf auf den Auslöser meiner Gefährtin gedrückt: einer alten analogen Ka- mera, die mir meine Freundin Nomi Baumgartl zum Üben überlassen hat. Ich dachte, es geht dabei um das Fotografieren – in Wahrheit aber wohl eher um das Ruhefinden. Denn ein brauchbares Bild entsteht mit ihr nur, wenn man sich Zeit nimmt, imMoment ist, sich auf das konzentriert, was vor dem Sucher ist. Auf dem Bild meine Heimatberge, ein Spezl mit sei- nen Skiern auf dem Rücken. In den Stunden danach sind wir in lustiger Runde in der Sonne gesessen, haben gelacht, angestoßen und Geschichten aus- getauscht, bevor es auf den zwei Brettern zurück ins Tal ging. Ganz normal und doch besonders schön. Diesem Gefühl widme ich unser diesjähriges Maga- zin. Interpretiere es in vielerlei Hinsicht. Habe mir überlegt, welche Menschen eine besondere Form der Ruhe leben, zeigen oder einfangen können und lasse sie die Seiten füllen. Weil alles, was dahingehend in- spiriert, einfach gerade richtig gut tut. Und helfen kann, selbst zur Ruhe zu kommen. Ich wünsche Ihnen viel Freude dabei. Wenn Sie in Ruhe in diesem Heft blättern. In Ruhe Zeit mit Ihren Liebsten verbringen. In Ruhe feiern, tanzen und das ein oder andere Glas genießen. In Ruhe die Pisten, Berge und Täler unsicher machen. Denn Ruhe muss nicht Stille heißen. ICH SEHNE MICH NACH RUHE Franz Grasegger Hoffentlich bis bald auf eine ruhige Minute beim Grasegger! Herzlichst Ihr 2 0 2 1

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