Das Grasegger Magazin - No.8

1 1 Graseggerzeit: Seit 2018 Arbeitsstatus: Zwei-Tage-Rhythmus Aufgabenbereich: Vom Blatt auf die Büste Jobbeschreibung: Technisch versiert Anziehansatz: ein Kleid für alle Fälle Ruhemoment: Zwischen Heimweg und Herdenbewegung Was hat dir so gefallen? Die Herausforderung, mal was Neues zu machen und zu lernen. Dass man das kann, auch wenn man eigent- lich von einer anderen Schiene kommt. Mit Com- putern war ich zum Beispiel auch ganz ein Schlechter …Aber man arbeitet sich ein und mittlerweile mache ich meinen Bereich alleine, bin verantwortlich fürs Lager und den kompletten Transport. Dabei kommt trotz Büroarbeit das Handwerkliche nicht zu kurz. Ich kann mir die ganzen Hängeregale selbst einbauen, genauso wie ich es haben möcht’. Und die Firma Gras- egger lässt mir wirklich auch den Freiraum hier herin- nen, das ist das Schöne. Und was machst du noch? Hauptsächlich eben den Warenversand an die ein- zelnen Trachtengeschäfte, die unsere Manufaktur- Kollektionen einkaufen. Für die haben wir einen großen Lagerbestand aus Jacken, Westen und Hosen, den ich entsprechend der Vorbestellungen versende. Aber es rufen auch immer spontan Händler an, die am Wochenende etwas verkauft haben und be- stimmte Kleidungsstücke nachordern möchten. Darum muss ich immer den Lagerbestand im Auge haben, wird er weniger, muss ein Auftrag zum Nach- produzieren raus. Das ist auch die tägliche Entschei- dungsfrage – was mach’ ich zuerst: das Lager auffüllen oder die aktuellen Händlerbestellungen auf den Weg bringen. Da muss man abwägen. Tobst du dich auch zuhause bei der Kleideraufhängung aus? Haha, gar nicht! Ich bin und bleib daheim der Hand- werker. Geh in meine Werkstatt und arbeite mit Holz … Und wie kommst du nach Feierabend zur Ruhe? Feierabend gibt’s eigentlich nicht richtig bei mir. Ich möcht’ immer bissl unter Druck sein, mich mit etwas beschäftigen. Wir haben mit der Familie eine kleine Landwirtschaft mit 90 Hühnern daheim, das ma- chen wir dann auf d’Nacht noch, Eier holen und alles wieder herrichten. Dann gehe ich meist noch für ein paar Stunden in die Werkstatt. Nur heimkommen, Brotzeit machen und aufs Sofa legen – das wäre eher schlimm für mich. // AUGENBLICK MAL … ELISABETH! Was tust du gerade? Ich habe mit meiner Kollegin Heidi Produktions- schnitte für Jacken undWesten aus unserer Grasegger- Kollektion kontrolliert. Jeder Schnitt besteht aus vielen einzelnen Teilen, die wir am Computer an- ordnen. Digitales Lagebild nennt man das. Ein biss- chen wie puzzeln … so lange, bis die bestmögliche Ausnutzung vom Stoff rauskommt. Und wie kamst du zu deinem Beruf? Ich habe mich schon immer mit Textilien beschäftigt, wollte nähen lernen und bin daher klassisch in die Schneiderlehre gegangen. Danach kam irgendwann das Nähen von Abendgarderobe dazu, dann die erste handwerkliche Schnitterstellung mit Drapieren an der Büste, schließlich die Meisterprüfung. Und ich wollte die Branche mal von der Industrieseite sehen. „Es gibt keinen Tag, wo nicht ein Paket rausgeht.“

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