27 7 Der „Omm“-Stuhl. Sein normaler Platz ist im Büro von Frau Dobruschka. Er garantiert dem Draufsitzer zwei Minuten Laufpause, ohne angesprochen zu werden und einen Griff ins gut gefüllte Schokoladenglas. Fürs Foto darf er heute aus der gewohnten Umgebung ausbrechen und für sich stehen. Nicht ganz ... Kristina: Die Erfinderin des „Omm“-Stuhls sitzt zum ersten Mal selbst drauf. Sie ist auch die Frau, die immer das Glas auffüllt. Bei ihr ist man safe und sitzt in einem geschützten Bereich. Ich: So eine Person sollte es in jeder Firma geben. Kristina: Ja. Und ich weiß es sehr zu schätzen, dass sie das jetzt hier macht. Frau Dobruschka: Muss ich fürs Foto abbeißen? Ich: Nein. Aber es wirkt so, als würde man die großen Schokistücke schwer aus dem Glas bekommen? Sie: Das gehört ja zu diesem „Omm“-Moment dazu – Sie müssen sich hinsetzen, entspannen und die Praline langsam rausnehmen. Serotoningestärkt laufen wir die Treppe wieder runter und in der Näherei ein. Ich fühle mich direkt in eine Art Wichtelwerkstatt katapultiert und durch die handwerklichen Vibes frisch belebt. Am Cutter erscheint das Schnittbild am Screen und auch Franz appariert zum Lagencheck. Ich an Schneiderin Anna gewandt: Ist das jetzt wie bei einer Semmelmaschine – du schiebst den Stoff hinten rein und vorne kommen die geschnittenen Teile wieder raus? Anna: So kann man sich’s vorstellen. Ich: Schon mal den falschen Stoff eingespeist? Sie: Tatsächlich wurde mal ein Hemd aus einem WintermantelStoff genäht und wir haben uns in der Schneiderei gewundert, warum das Hemd so dick ist ... Ich: Hat das trotzdem einen Abnehmer gefunden, das Hemd? Sie: Ja, das hat jetzt mein Bruder. 6 OMMM...
RkJQdWJsaXNoZXIy Mzk0ODY=