Grasegger Magazin - Fahrtwind

GESPRÄCH Nach diesem Satz von Markus, den er vor unserem Treffen amTelefon sagt, weiß ich, dass ich nichts weiß. Über die Kunst der Federkielsti- ckerei – ein Handwerk, das ungefähr 250 Jahre alt ist und bis heute im Alpenraum ausgeübt wird. Daher stelle ich den beiden Männern eingangs die Frage, was sie da eigentlich genau machen – Leder besticken, so viel ist klar. Mehr aber auch nicht. „Jedes Motiv kommt zuerst auf Papier. Das ist ein ganz eigenes Zeichnen, wegen des Schwungs und der speziellen Muster. Das muss man schon üben“ , erzählt Alex (im einzigartigen Südtiroler Dialekt, mit herr- lich trockenem „net“ an jedem Satzende). Anschlie- ßend wird die Skizze mit dem Kugelschreiber aufs Leder übertragen. Ein haptisches Erlebnis, das sich auf der eigenen Haut nachempfinden lässt und gleich mal die sinnliche Spannbreite dieses Hand- werks offenbart. Doch schon die nächsten Sätze holen mich zurück in ihre Welt. Die eher nach emotionaler Stabilität verlangt. Denn das Leder verzeiht keine Fehler und auch der folgende „I hob jetzt zwoa Stund’ nur damit verbracht, die Skizze aufs Leder zu übertragen.“

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