Grasegger Magazin - ALPINES hygge

DOPPELROCK Und wie stylt man den, um der Olaf Schubert Anmutung zu entgehen? Luise: Ich finde es darf nicht zu klassisch sein. Also gerne auch zu einer lässigen Jeans und dann kombiniert mit einer Bluse, die extravaganter geschnitten ist, mit weiten Ärmeln und beson- derem Kragen. Oder der Pullunder selbst, wir haben zum Beispiel einen mit schwarz-weißem Blumenmuster, sticht heraus und wertet eine schlichte schwarze Hose auf. Und generell run- den unsere Strickteile die Outfits ab und machen sie alltagstauglich. Was für uns wichtig ist, weil wir bei Kleidung selbst totale Bequemlichkeits- typen sind. Alles, was wir machen, machen wir so, dass wir uns selbst voll drin wohlfühlen kön- nen und es lange tragen möchten. Das klingt ziemlich graseggerisch … Caroline: Ja, letztlich läuft alles auf Folgendes hinaus: hab ein wirklich gutes Teil und du kannst zehn Styles daraus machen. Das ganz festliche, aber auch das super gemütliche. Dann brauchst du auch nicht unendlich viel im Klei- derschrank. Und du brauchst schon irgendwie ein Händchen und dieses Händchen haben Graseggers. Und es stimmt, dass wir uns hier treffen – in dieser bestimmten Art, Kleidung zu betrachten. Tracht in den Alltag zu holen, oder auch die Mode in die Tracht zu überführen. Das erzeugt langlebige Bekleidung, die zum Hier und Heute passt. Luise: Und was ich auch noch interessant finde, wenn ich mit Läden oder Kunden Kon- takt habe – alle schätzen es immer sehr, dass wir nachhaltig arbeiten und versuchen, der Klei- dung eine lange Lebensdauer zu geben. Und das ist jetzt durch Corona gefühlt noch wichti- ger geworden und das finde ich trotz allem irgendwie schön. Und mit welchemGefühl vom heutigen Berg- tag gehts wieder heim an den Ammersee? Caroline: Aus- und Weitblick. Alles irgendwie. Die Schönheit … aber auch ihre Zerbrechlich- keit. Da wird einem vor Augen geführt, Dinge zu tun, die Sinn machen. An dieser Stelle könnte unser Gespräch in zu- friedenem Einverständnis enden. Aber die ausgesprochene Kombinationsliebe lässt mich nicht los. Denn auch privat geht bei den Rockmacherinnen so einiges zusammen – Caroline aus Hamburg, ihr Mann aus Mün- chen. Das führt doch zur Frage, ob ihr per- sönliches Lebensgefühl auch ein bisschen crossover ist? Luise: Also ich fühle mich am Ammersee da- heim, aber immer wenn ich oben bin und die Nordsee rieche, möchte ich am liebsten länger bleiben. Und auch manchmal dieses Schietwet- ter, da sitzt man nur so da, macht nichts, das ist auch schön … Und gibt es dieses gemütliche Schietwetter- einmuckeln auch bei euch am Ammersee? Caroline: Naja, eigentlich macht das eher mein Mann. Er mag den Norden schon sehr, beson- ders die Teekultur, mit Ostfriesentee, Sahne und Kluntjes. Das liebt er und zelebriert das tatsächlich jeden Tag. Also sorgt der Bayer für hyggeliges Ambiente und die Hamburgerin kümmert sich ums Dirndl … Luise: Stimmt, das ist echt lustig. Dass der Papa den Norddeutschen macht und du nähst die Tracht – das ist mir noch gar nicht so klar gewesen. Für welche tiefgreifenden Erkenntnisse so ein Magazin doch immer gut ist … Text & Interview / Lisa Rühl

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