Das Grasegger Magazin 30 Jahre Jubiläum

36/ 37 natürlich auch nicht die Luft zu sagen, jetzt bauen wir mal fünf Jahre lang und schauen, was dann so reinkommt. I: Manche Entscheidungen kann man erst tref- fen, wenn ausreichend Druck da ist. Das heißt, man arbeitet schon zeitplanmäßig, hat viel- leicht hier und da „a bissi Luft“ , da kann man auch später noch entscheiden. Aber erst wenn der Druck ausreichend groß ist, muss entschie- den werden. Kommen wir auf den Baustil zu sprechen. Den traditionellen Baustil in unserem Ort, mit modernen, langlebigen und trotzdem schön anzusehenden Stilelementen zu ver- binden, das war Ihnen, Herr Grasegger sehr wichtig? G: Zu Beginn haben sich unsere Familien zu- sammengesetzt und besprochen: „Was wollen wir überhaupt mit diesem Bau ausdrücken und wie soll das Ganze ausschauen und was ist uns wichtig?“ Wir Graseggers sind jetzt nicht un- bedingt Bauexperten, aber uns gefällt es, dass wir uns für ein schönes Haus begeistern kön- nen und hatten schon immer ein Faible für Architektur und was alles so möglich und auch durchführbar ist. Deswegen haben wir uns zunächst Ziele definiert, wo wir mit dem Haus „hinwollen“ . Zunächst muss es gut zum Ortsbild passen. Es sollte auf jeden Fall weg- gehen von dem „Allerweltsstil, den man hier halt leider sehr oft sieht“. Wir wollen ein klares Statement abgeben. Auch ein eigenes Baubild schaffen. Wichtig hierbei ist natürlich auch die Fassade. Ich wollte erst mal von architek- tonischer Seite wissen, worauf es bei den Ele- menten einer Fassade ankommt. Mit diesem Wissen bin ich dann mit offenen Augen durch unseren Ort gegangen und habe nach solchen Elementen gesucht. Wir hatten hier einen sehr engen Austausch und Dialog mit- einander. Es war so, dass wir in unserer kom- plexen Ideenfindung auch mal wieder zurück auf Null, auf Anfang gegangen sind. Wenig später entschieden wir uns dann für die Um- setzung der jetzigen Fassade. Dies ist ein Bau, der nur so für uns in Gar- misch stehen muss und nur hier stehen kann und der ganz klar widerspiegelt, was wir aus- drücken wollen. Außerdem ist für uns Lang- lebigkeit das A und O. Das ist jetzt kein Bauinvestorenmodell, dieses Haus bauen wir für uns selber und betreiben es auch selbst und wollen es auch noch sehr lange betrei- ben. Wir bauen jetzt nicht nur für fünf Jahre und reißen es dann wieder ein, sondern wir wussten, dass wir von der Bebauung her an die Grenze des Möglichen gehen. Das heißt, wir haben von der Größe her alles ausge- schöpft. I: Das ist jetzt der maximale Ausbauzustand für dieses Grundstück. G: Und eben weil wir dieses Haus langfristig selbst betreiben wollen, können wir diesen Bau so ausrichten, dass er genau für uns passt. I: Genau, und zwar mit moderner Architek- tur, die werthaltig ist und traditionelle Bau- stoffe nutzt. „Naturstein, Holz, Putz, Metall.., Ende“. Wir machen auch keinen großartigen Baustoffmischmasch, sondern arbeiten relativ gradlinig aber nicht zu clean. Wir haben da aber auch lang am Computer zusammengesessen und viel ausprobiert. Der Franz ist ja sehr bewandert mit Architektur und hat auch genau gewusst, was er möchte. Nur die Realisierung und wie wo was genau Immer im Gespräch Die Zusammenarbeit mit dem Bauherren und den ortsansässigen Handwerkern war hervorragend. BAU verarbeitet wird, das arbeiteten wir gemeinsam aus. Wir wussten schon, dass es schön werden wird, dass alles passt und dass es keine Pro- bleme geben wird. Aber dass das Gesamt- kunstwerk jetzt so derart gut ausschauen wird, haben wir nicht gewusst. Das haben wir aber auch den hervorragenden Handwerkern zu verdanken. Ein Handwerker, der sich nicht reinversetzen kann, der weiß überhaupt nicht, was du von ihm willst. Der kann vielleicht bis zu einem gewissen Grad präzise arbeiten, aber er weiß nicht immer sofort was gemeint ist. Das ist bei den ortsansässigen Handwerkern nicht so. Die machen privat vielleicht ganz an- dere Sachen. Aber sie können halt sofort das umsetzen, was du ihnen vorgibst. Die Zusam- menarbeit mit den traditionellen Generati- onsbetrieben, wo Erfahrung und neues Wissen ständig weitergegeben wird, war her- vorragend. Was auch selten gut ist, dass die Firmen jeweils miteinander kommuniziert haben, da sie sich untereinander auch kennen. Da musste teilweise nicht einmal die Baulei- tung informiert werden. Es wurde einfach selbständig abgesprochen und in Aktion ge- treten. Das erleichtert auch einiges und erspart viel Zeit und Nerven. Alles in allem sind wir beide uns darüber einig, dass man sich das auch noch sehr lange gut anschauen kann. Wann wird Eröffnung gefeiert? G: Am 28. November. Text: Karin Manner

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