Das Grasegger Magazin 30 Jahre Jubiläum

28 / 29 mehr ins Bewusstsein rückt. To-go, all-in- one, vorgefertigt, zusammengemanscht – so manch einem ist diese Entwicklung zuwider. Es ist schön, die wahren Bestandteile der Dinge zu kennen, und auch deren genaue Herkunft. Die Steine, die er beim traditionellen Bauen verwendet, kommen nicht von irgendwo her. Das ist ihm wichtig. Sie müssen zum jeweili- gen Bauprojekt passen und daher aus einer bestimmten Region stammen. Da es nicht mehr viele Steinbrüche gibt, arbeitet er schon lange mit der Firma Steger-Natursteine aus dem Inntal zusammen, einer eingesessenen Steinhandelsfirma, die Zugang zu entspre- chenden Steinquellen hat. Aber nicht nur die Beschaffung wird mit Steger in partnerschaft- lichem Verhältnis abgewickelt. Auch bei der Ausführung legen die österreichischen Kolle- gen oftmals direkt mit Hand an. Beim Grasegger Bau arbeiteten die beiden Betriebe ebenfalls unter gemeinsamer Flagge. Ziel war es, jene Art von Steinen, die schon damals im alten Haus unter Putz verarbeitet wurden, heute sichtbar in die äußere Fassade zu integrieren. Und damit ein Stück bauli- ches Erbe zu erhalten. Hierfür wurde ein spe- zieller Kalkstein besorgt, der aus dem hiesigen Karwendelgebirge stammt. „In Garmisch gibt es leider keinen Steinbruch mehr. Früher war da ein Gipsbruch bei der alten Wankbahn, das wäre auch eine Option gewesen.“ So entstand beim Umbau des Trachtenhauses sowohl eine vorgemauerte Steinwand entlang der Fassade, als auch ein Trockenmauerwerk als Stützmauer. „Aber nix hibabt oder so.“ Die Bauweise ist massiv und alles ist echte Hand- arbeit. „Wir haben nicht nur auf alt gemacht, jedes Detail ist echt und authentisch erstellt.“ Die verwendeten Steine wurden mit einem be- sonders harten Diamanthammer von Hand in Form geklopft und dann einzeln einge- setzt. Dabei galt es, unbedingt das große Ganze im Auge zu behalten, denn nur so ent- stehen ein harmonisches Endergebnis und ein ansprechendes Fugenbild. „So leicht ist es nicht, wie es ausschaut.“ Als abschließende Besonderheit wurden über den Eingängen der Mauer Holzstürze aus Altholz eingesetzt. „Wenn man es heute authentisch machen will, muss man einen Blick dafür entwickeln, was wirklich regional typisch ist. Und gleichzeitig auf- passen, dass moderne Optik und moderne Technik dazu passt – und auch noch funktioniert.“ Sprach er und wendete sich dem Gabelstapler zu, der gerade auf seine aktuelle Baustelle rollte. Maxi, Dankschee und pfiat di. Text: Lisa Rühl

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