Das Grasegger Magazin 30 Jahre Jubiläum

GESPRÄCH BAU ES KONNTE NUR EINEN GEBEN Für die Steine konnt’s nur Einen geben. Nicht den High-, sondern den Oberländer Max Buchwieser. Was damals nebeneinander im Kinderwagen eher unspektakulär begann, sollte tief grün- den und bis zum heutigen Tage bestehen bleiben – die Freundschaft zwischen Max Buchwieser und Franz Grasegger. Eine typi- sche Männerfreundschaft, basierend auf wenigen, aber ernst gemeinten Worten, sehr beständig und entspannt. „Schon unsre Papas sind guade Freund’ gewesn, wir sind jedes Jahr zam in den Urlaub g‘fahrn.“ In beiden Familien ist das Traditionelle fest verwurzelt und nicht nur ein verwendeter Be- griff. Sondern eine gelebte Einstellung, ohne das Hier und Jetzt zu verschlafen. Max führt in seinem Handwerksbetrieb regelmäßig alte Arbeitstechniken aus und ist dabei stets darauf bedacht, historisches Wissen aus der Region zu erhalten und in heutige Vorhaben zu integrieren. Standardlösungen liegen ihm nicht, sondern spezielle Bauweisen mit aus- gewählten Materialien und von besonderer Qualität. Das, und sein früher Einstieg in die berufliche Selbstständigkeit, macht das gegenseitige Grundverständnis der beiden Männer aus. Sie können „auf gleicher Ebene miteinander reden und müssen manche Dinge einfach nicht erklären.“ Doch wie kam Max als junger Betriebsinha- ber dazu, sich für die alten Bautechniken des Maurerhandwerks zu interessieren? Worin liegt für ihn der besondere Reiz? Den Grundstein für diese Leidenschaft legte sein Onkel. „Er ist immer mal in die Kirch nei kemma und hat sich für Dinge interessiert, die kein normales Baugeschäft macht. Und die hat er dann gemacht.“ Max’s Papa und dessen Brüder waren allesamt im Maurerhandwerk tätig, bis sie in andere Berufszweige wechsel- ten. Nur der Onkel, der blieb übrig und hat weitergemacht. Als er dann 2010 in Rente ging, hatte Max die Schule hinter sich und führt seither das Geschäft zusammen mit seinem Cousin weiter. Ohne seinen Onkel wäre er heute nicht da, wo er ist – und das alte Wissen läge in irgendeiner Schublade. Doch das ist zum Glück nicht der Fall. Und kommt’s auf die alten Bautechniken von früher zu sprechen, wandelt sich das Erzähl- verhalten des eher wortkargen Maurermeis- ters schlagartig. Auf der Baustelle das Wichtigste? „Redn.“ Ach so. Sein spezielles Interesse gilt dem Bauen ohne Fertigmaterial. Mit gewissen Mischverhält- nissen verschiedener Putze, die es schon früher gab und deren genaue Zusammen- setzung überliefert ist. Jede Region hat in die- ser Hinsicht irgendetwas anderes. Bestimmte Materialien, die einfach da waren und aus denen dann die Häuser gebaut wurden. Es entwickelten sich typische Arbeitsweisen, die sich bewährt haben und die es zu erhalten gilt. „Man lernt nie aus“ , sagt er und genau das macht es wohl so spannend. Und vielleicht ist es auch der grundlegende Reiz des echten Handwerks, das in der heutigen Gesellschaft zum Glück wieder

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