Das Grasegger Magazin 30 Jahre Jubiläum

blieben sind. Besonders großen Eindruck haben die Appenzeller Musikanten und Kunsthandwerker im Jahre 1999 hinterlassen. Die als zurückhaltend eingeschätzten Schweizer packten ihr Partygewand aus und ließen die Puppen tanzen. „Die gemeinsameWeihnachts- feier ging bis morgens um halb 7, dann machten wir gleich um 10h mit Frühshoppen weiter.“ Dieses zähe Durchhaltevermögen hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Familie setzt seitdem auf die Widerstandsfähigkeit dieser schweizerischen Gattung und beher- bergt original Appenzeller Spitzhaubenhühner in ihrem Garten. Die Hühner lassen sich ganz nach Appenzeller Feierlaune nur ungern in die Schranken weisen, behaupten sich aber erfolgreich gegenüber Fuchs und Co. Der 1.1.2000 ist besonders für omas ein spezielles Datum. Mit dem Ziel im Hinter- kopf, „das führende Trachtenhaus in Bayern und typisch für Garmisch-Partenkirchen zu sein“ , traf er die maßgebliche Entscheidung, die Grönenbacher Kleiderfabrik aus Kempten zu übernehmen. Nach 15jähriger Zusam- menarbeit ging der damalige Inhaber in den Ruhestand und legte ihm ans Herz, den Pro- duktionsbetrieb weiterzuführen. omas hielt es schon damals für unbedingt zukunftsnotwendig, „die gesamte textile Wert- schöpfungskette von Entwurf, Produktion und Verkauf zu beherrschen, und damit das Ausster- ben der Originaltrachtenschiene zu verhin- dern.“ Er griff zu und sollte es nicht bereuen. Im Jahre 2003 zog der Betrieb in die eigene Farchanter Produktionsstätte um und aus der Glückssache „So eine tolle dritte Generation, das ist selten.“ Grönenbacher Kleiderfabrik wurde die Ma- nufaktur Grasegger. Dankbar erinnert sich omas an die begleitende Unterstützung von Andreas Baumann, der ihm in vielen Gesprä- chen über die Werdenfelser Tracht mit Rat und Tat zur Seite stand. Den bis heute in Far- chant ansässigen ehemaligen Direktor des hiesigen Heimatmuseums „könne man regel- recht als Trachtenforscher bezeichnen.“ Mit über 1000 verschiedenen Trachtenmodellen hütet die Manufaktur heute ein Stück baye- rische Geschichte. Es folgen denkwürdige Ereignisse, wie etwa das 25jährige Jubiläumsfest oder die Garmi- scher Ski WM, samt Didier Cuche’s Laden- besuch mit Lederhosenshooting. Franzi findet zwischen Oma und Vater seinen Platz im Geschäft und sorgt von nun an mit „stilistischem Feingefühl, das er von seiner Mutter Marianne mitbekommen hat“ , für frischen Wind und neuen Diskussionsstoff. Fortwährende Dynamik und eine große Por- tion Vertrauen, scheinen also für alles Zu- künftige gesichert. Annemie sagt dazu nur: „Ich habe doch Glück. Ihr seid mein Glück (blickt auf omas mit Marianne) und du bist mein Glück (blickt auf Franzi) . Und jetzt iss nunter und sags.“ Genau. Weitere Zukunftsfloskeln sind über- bewertet. Text: Lisa Rühl

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