Das Grasegger Magazin - No.11

3 Es ist der Hochwanner, der auf der Südseite des Reintals gleich neben dem Gatterl aufragt. Mit 2.744 Metern der zweithöchste Berg Deutschlands. Trotzdem ist er bei weitem nicht so bekannt wie manch anderer Gipfel. Denn er steht in zweiter Reihe. Gerade dort aber, in der zweiten Reihe, gibt es ganz besondere Dinge zu entdecken. Oft charmant, weil nicht ganz so laut wie die im Vordergrund. Von besonderer Qualität, weil man sich ein bisschen weiter hinten besonders anstrengen muss. Nicht selten braucht man hier länger, um Bekanntschaften zu schließen, aber genau diese sind dann gerne sehr beständig. Interessant wird es zudem oft, wenn sich jemand aus der zweiten Reihe traut, in die erste vorzustoßen. Erst der Wille, dann eine Tat, dann das Resultat. Vor genau 40 Jahren haben sich meine Eltern mit ihrer Idee von Gwand und Einzelhandel in die erste Reihe getraut. So gehen zwar unsere geschäftlichen Wurzeln eigentlich bis in das Jahr 1923 Franz Grasegger zurück, als meine Urgroßeltern aus einem Kolonialwarenladen ein Textilhaus machten. Am ersten Advent 1984 aber, eröffneten sie, noch begleitet von meiner Oma, das neugebaute Trachtenhaus. Die Tracht kam ins Zentrum. Mit den Stoffen als Fixpunkt gleich am Eingang. Lebendig war das Haus von Anfang an. Ein Treffpunkt für alle Garmisch-Partenkirchner und darüber hinaus. Ein mutiger Schritt, unterstützt von vielen Wegbegleitern, nicht zuletzt auch einigen aus der zweiten Reihe. Kleine Lieferanten, deren Name oft gar nicht so bekannt war oder ist, die aber bis heute große Säulen im Sortiment sind. Mitarbeiter, die im neuen Laden einen Schritt nach vorne machen konnten und sich dort richtig wohlfühlen. Und natürlich Sie, die Gäste in unserem Haus, die es erst so lebendig machen. Ich ganz persönlich habe das Gefühl, dass mir dieses Geschäft die große Chance gegeben hat, in vielerlei Zusammenhang den Schritt nach vorne gehen zu können. Dafür bin ich wirklich dankbar, weil es mich in meiner Persönlichkeit geprägt hat, mich mit Menschen bekannt machte, die zu engen Freunden wurden und mir jetzt sehr viel Sinn im Alltag geben. Trotzdem dürfen wir bis heute auch immer ein bisschen in zweiter Reihe sein. Hinter der dominanteren, oft aber nicht besseren Welt der großen Mode mit den so bekannten Marken. Als relevanter Teil der heimischen Wirtschaft, aber im größeren Kontext nie ganz vorne. Sehr oft dafür aber freier, weil nicht konstant unter der Beobachtung, die die erste Reihe erfährt. Mit so vielem, das man bei uns entdecken kann. In der nächsten Zeit verstecken wir uns aber sicher nicht. Gehen nach vorne und feiern! 40 Jahre Grasegger. 40 Jahre Gwand. 40 Jahre besondere Bekanntschaften. 40 Jahre Leidenschaft für das, was wir tun. Und dazwischen fahr‘ ich ein bisschen Ski. Auf der Zugspitze, mit Blick auf den Hochwanner. Diesen wunderbaren Berg. KENNEN SIE DIESEN BERG?

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