1 Heute habe ich mich mit mir selbst beschäftigt. Unabsichtlich. Anlass war, dass dieses Heft unser zehntes Magazin ist und ich einfach mal alle neun vorherigen wieder von vorne bis hinten durchgeblättert habe. Und ich habe alle meine Einleitungen gelesen. An einige konnte ich mich gar nicht mehr so recht erinnern. Umso mehr war ich erstaunt, mit welcher Deutlichkeit mir gespiegelt wurde, was in den letzten zehn Jahren los war. Nicht nur bei uns im Geschäft und in der Manufaktur, sondern auch um uns herum. Ich habe dabei aber vor allem mitbekommen, wie es mir mit all diesen Dingen ergangen ist. In den ersten Heften: Neuanfang. Größer, höher und weiter. Dann eine Besinnung auf lokale Werte, symbolisiert durch unsere Schafe. Danach sechs persönliche Auseinandersetzungen mit dem letzten Jahr. Meiner Heimat, meinen Werten. Dem, was mir Halt und Motivation gibt. Ganz besonders in den letzten Ausgaben. Als die Welt durch einen Virus aus den Fugen geriet und vermeintlich wieder zur Ruhe kam. Nur – diese Ruhe kam nie wirklich. Das eine Thema geht, ein anderes kommt. Unruhe prägt Herzlichst Ihr Franz Grasegger die letzten Jahre. Und leider, hier bin ich einfach Realist, wird es auch noch so weitergehen. Aber wir dürfen uns davon nicht verrückt machen lassen. Wir müssen bewusst und mit offenen Augen verfolgen was los ist, unseren Beitrag leisten, um Dinge zu verbessern. Dabei aber dürfen wir uns selbst nicht vergessen. Uns auch darum kümmern, dass es uns selbst gut geht. Denn nur wenn wir uns selbst mögen, dann sind wir gut für unser Umfeld. Und dazu eines ganz klar: Ich mag mich nicht immer. Manchmal bin ich richtig sauer auf mich selbst. Frag mich, warum etwas so ist, wie es ist. Aber dann habe ich Gott sei Dank meine Fluchtpunkte. Die schöne Autofahrt über eine morgendliche Passstraße im Sommer, zwei Bretter im Schnee im Winter. Vor allem aber Menschen. Familie, Freunde, andere die sich mal mögen und mal nicht, mit denen es einem aber einfach gut geht. Dabei habe ich gemerkt, dass ich mich zum Beispiel wirklich mag, wenn ich mit anderen gemeinsam dieses Heft gestalte. Jedes Jahr aufs Neue. Mit Kreativität, Freude und vor allem Leidenschaft. Und jetzt haben wir schon die zehnte Ausgabe in den Händen. Einiges ist dabei ganz neu, Sie werden es sehen. Nicht stehenbleiben, nicht nur das Gewesene feiern, sondern in die Zukunft schauen und weiterentwickeln. Dabei aber mit Freude einen Rückblick wagen. Genauso die Menschen, die daran beteiligt sind. Manche von Anfang an, einer sogar mit einem persönlichen Blick auf seine zehn Grasegger Jahre. Andere sind in dieser Zeit dazu gekommen und begleiten uns seitdem. Wie die Fotografin Nomi Baumgartl, die mittlerweile ein neues Gesicht in die Runde gebracht hat. Und mit ihm, dem jungen Fotografen Max Heimlich einen fotografischen Dialog in zwei Kapiteln geführt hat. Einmal wie man uns kennt, und einmal ganz neu. Das macht unser Magazin aus. Das macht auch irgendwie mich aus. Und deshalb bin ich gerade positiv gerührt, wenn ich diese Zeilen schreibe. Merke, dass das Magazin ein wichtiger Teil von mir geworden ist. Und hoffentlich noch lange bleibt. Danke, dass Sie mich auf diesem Weg begleiten.
RkJQdWJsaXNoZXIy Mzk0ODY=