Grasegger Magazin - Fahrtwind

NO. 06/ 1 9 … ist schon sehr lange unser Slogan und überall drauf, wo Grasegger drin ist. Einfach nur ein Spruch? Marketingerfindung, um ein schönes Bild zu zeichnen? Mitnichten. Dieser Spruch zieht sich bei uns durch alles. Das Spannungsfeld, das er be- schreibt, ist unsere Triebfeder, die wir vor jedem neuen Projekt genauso wie im Alltag immer wieder aufziehen. Es ist ein Maßstab, an dem wir unsere Entscheidungen und deren Resultate messen. Gleichzeitig eine Aufgabe, die uns immer in Bewe- gung hält. Weil die zwei Worte Tradition und Ge- genwart so viel in sich tragen. Die Tradition, das sind unsere Wurzeln. Dazu gehört Familiengeschichte, die seit 1923 auch eine unter- nehmerische ist. Und es sind die Werte und die Kul- tur unserer Heimat. OhneWurzeln steht kein Baum, ohne Wurzeln kann nichts wachsen. Die Gegenwart ist das, was neu ist. Was sich imMoment entwickelt und uns in die Zukunft bringt. Das sind Einflüsse von außen, oft erst unbekannt, jedoch schnell nicht mehr wegzudenken. Und sie ist immer nur ein klei- ner Augenblick. Denn im nächsten ist die Gegen- wart von jetzt, schon die Vergangenheit von dann. Was für ein Spagat in diesem Satz. Schön! Das macht es interessant. Um ihn wirklich zu leben, braucht es Beständigkeit und Selbstreflektion auf der einen Seite. Um alles abzuprüfen und in Ein- klang zu bringen, mit eben dieser Tradition. Sodass es zu uns passt. Auf der anderen Seite braucht es Offenheit, um die Gegenwart zu erkennen, zu- zulassen und zu nutzen. Aber ist das wirklich ein Spagat? Ich denke nicht. Wenn man es hinterfragt erkennt man zwei Geschwister. Absolut unter- schiedlich, jedoch von denselben Eltern. Denn das eine funktioniert ohne das andere nicht. Würden wir die Tradition ohne die Gegenwart überhaupt erkennen? Ist Tradition gottgegeben und immer schon da, oder ist es nicht viel mehr die bewahrte Gegenwart eines früheren Zeitpunkts? Ein Beispiel: Wir alle kennen unsere silbergrauen und forstgrünen Joppen, fester Bestandteil der ober- bayerischen Männertracht. Ganz traditionell, ganz typisch bayerisch. Ihre Herkunft aber erstaunt. Das Vorbild waren osmanische Militärjacken. Zu einer früheren Zeit der letzte Schrei. Und somit ein Beispiel für Weltoffenheit, die zu einer neuen Tradition führte. Heute nicht mehr wegzudenken. Deshalb lassen Sie uns alle offen sein für das Neue. Es als Gefahr zu sehen, führt zu nichts. Jedenfalls nicht im langen Sinne. Wir dürfen uns nicht davor verschließen, sondern müssen es erkennen, überprü- fen und dann bewerten. Gefährlich wird es nur, wenn man keineWurzeln hat. Wenn man aber weiß, woher man kommt und mit beiden Beinen fest am Boden steht, dann wird es zur belebenden Sache. Dass das funktioniert, bekam ich übrigens von jeher gezeigt. Von meinen Großeltern, die das alle lebten und mich damit extrem geprägt haben. Echte Werdenfelser, die immer wussten, woher sie kom- men, wohin sie gehören und dabei stets neugierig blieben. Und für die Tradition auch immer Teil der Gegenwart war. Und immer noch ist, stimmt’s Oma? Herzlichst, Ihr Franz Grasegger

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