Das Grasegger Magazin - EinBlick
...empfindet jeder Mensch Heimat auf seine eigene Weise. Für mich zum Beispiel reicht es, die ersten Takte der Titelmelodie von „Irgend- wie und Sowieso“ zu hören. Dann ist es da. Das Gefühl, das schwer inWorte zu fassen ist. Das die Brücke zu Bildern und einem bestimmten Bauchgefühl schlägt. Und eine Verbundenheit zur Werdenfelser lebensart erzeugt: Schnörkellos und ehrlich. leicht und gesellig. Wortkarg und augenzwinkernd. Nachdenklich und gefühlvoll. Dazu Berge, die die Dinge stoisch ertragen und dabei voller leben sind. Und eine gewisse Melancholie, der man sich gerne hingibt, weil sie auf echte Herzenswärme trifft und sich nicht schwer anfühlt. Und obwohl der Heimatbegriff in letzter Zeit eher überstrapaziert ist, nicht selten instrumentalisiert wird oder klischeehafter Belustigung unterliegt, ist er wichtig. Weil mit ihm immer eine gewisse Tiefe ein- hergeht. „Heimat bedeutet eine Fülle von Geschichten. Und jedes Mal, wenn man von seiner Heimat spricht, gibt man auch etwas von sich selbst preis.“ ( Marc Brost / ZEITmagazin). So wie die Menschen, die in diesem Magazin zu Wort kommen. Die hier leben und das Werdenfeldser land ihre Heimat nennen. Und einfach dazu gehören. Genauso wie die Bekleidung, die beim Grasegger zu finden ist. Die mehr als nur einen Modeauftrag hat. Kleidung, die neben der Qualitäts- auch durch die Gefühlsprüfung muss. Jenseits der „ich-fühl-mich-fesch“- Ausschließlichkeit. Als Gwand, das man zwar auf die Wiesn anziehen kann, aber nicht dafür gekauft hat. Das nicht nur ins Bierzelt, sondern auch zum Schafabtrieb passt. Das man einfach trägt, um sich gut zu fühlen. Denn darum geht’s. Um’s Gefühl. Und irgendwie auch darum, dass man nicht aufhört, sich Gedanken zu machen. Über dütt und datt, wie man im Norden sagt. Über ois mögliche, wie es der gemeine Werdenfelser ausdrückt. Denn dann kommt man an den Punkt, Heimat auch zwischen den Zeilen zu er- leben. Eine, die auf dem Inszenierungsauge blind und dem politischen Instrumentalisierungsohr taub ist. Mit persönlichem Stempel. Und der bringt uns zum Sowieso. Das Sowieso, das es für die Bodenständigkeit in der Heimatthematik irgendwie braucht. Als kleines Revoluzzertum. Das sich darin mani- festieren kann, in gewissen Momenten gerade nichts zu sagen. Oder eben den Mut aufzubringen, genau das zu tun. Und zu wissen, dass man beiden Ausprägungen folgen kann. Weil der sichere Heimathafen im Hintergrund ist. Wenn wir auf das ema Bekleidung zurück- kommen, heißt das für mich, dass ich mein Grasegger Dirndl auch mit einer selbstgenähten Ankerschürze ausführen kann. Ohne mein Zugehörigkeitsgefühl zu verlieren. Und wie sehen Sie das so? Viel Spaß beim lesen, Schauen und Sinnieren! I RGENDW I E UND S OW I E S O „Das Wort Heimat, kann man gar nicht so weit dehnen, dass es das, was man meint, ausreichend umfasst.“ MARC BROST / ZEITMAGAZIN
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