Das Grasegger Magazin - Gipfelbuch

24/ 25 Gästefragen eine unterhaltsame Antwort weiß. Oder die Verkäuferin in der Stoffabtei- lung, die außer dem Kaufpreis auch die Ent- stehungsgeschichte des Druckmotives kennt. „Nur wenn Menschen amWerk sind, die sich mit dem Unternehmen identifizieren, kann ein glaubwürdiges Produkt entstehen.“ Bei den Zulieferern verhält es sich auf beiden Seiten ähnlich. Wenn möglich, wird das ge- samte Drumherum aus der Region bezogen. Auch, wenn es ein bisschen teurer ist, „beim Grasegger steht das sogar im Leitbild.“ Diese klare Linie hat ihren Preis. Und das ist wortwörtlich gemeint. „Wir haben keine Mondpreise, die zur Etablierung einer be- stimmten Konsumentengruppe gemacht wer- den. Sondern ein realistisches Preisniveau, das aus den genannten Kriterien hervorgeht.“ So kann es keine Bergbahnleistung für 15 € geben, wenn die Entstehungskosten doppelt so hoch sind. Oder ein Hemd zumDiscounter Preis, wenn eine qualifizierte Näherin in der Farchanter Manufaktur hochwertige Baum- wolle verarbeitet. Aber das ist den Menschen bewusst und viele kommen gerade deswegen. Für Franz Gras- egger ist die geradlinige Qualität das Erfolgs- rezept. „Seit wir uns darauf konzentrieren, kommen die Kunden noch gezielter und sind zufriedener mit dem, was sie finden. Sie wissen, was sie erwarten können.“ Die Konsum-egal- um-welchen-Preis-Gesellschaft scheint im Wandel und das freut beide. „Spaß ist heute wieder mehr der bewusste Konsum, der etwas hinterlässt. Viele ziehen eine echte Bergtour der 10-Sekunden-Bungee-Jumping-Adrenalin- ausschüttung vor, tauschen den Kaffee imPapp- becher gegen eine wärmende Cappuccino- Tasse in der Hand und achten bei der Buchung ihrer Unterkunft auf das sich-wie-Zuhause- fühlen Kriterium.“ Beide finden, dass in und um den Ort dazu gerade super Sachen entste- hen. Und, dass der Gedanke des Miteinanders wieder mehr in den Fokus rückt. „Die Leute wissen, heute bist du bei mir, morgen bin ich bei dir zu Gast. Die Bergbahnerin geht beim Grasegger einkaufen, der dortige Verkäufer fährt mit seiner Familie den Osterfelder rauf und gemeinsam treffen sie sich abends in der Schranne zum Essen.“ Klingt nach Märchen? Nein. Eher nach einem guten Qualitätsmerk- mal für Garmisch-Partenkirchen. Text: Lisa Rühl Großen Gesten folgen große Taten und fliegende Tassen. GESPRÄCH

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