Das Grasegger Magazin - Berg. Schaf. Wolle.

6/ 7 setzen und körperlich zu arbeiten, das tut ein- fach gut.“ Ab und zu kommt die Nachbarin zum Naturalientausch ums Eck. Japanischer Senfsalat samt Zubereitungstipps gegen Was- ser für den Gemüseacker. Ob bei Familie Grasegger jetzt Lammbraten mit asiatischem Blattwerk auf den Tisch kommt? Das bleibt der Fantasie überlassen. Tatsache ist, dass im Stall Anpacken statt Reden gilt. Dabei eine entspannte Atmo- sphäre herrscht, Gedanken schweifen können und die Aufgaben klar vor Augen liegen. „Du musst zum Heuen gehen, täglich zum Füt- tern fahren und ab und zu die Klauen schnei- den – und hast am Ende des Tages das Gefühl, etwas geschafft zu haben.“ Dass auch er die heimische Rasse hält, ist für ihn selbst- verständlich. Denn das Werdenfelser Berg- schaf, das eigentlich Bayerisches Bergschaf heißt, ist ein Traditionalist und bestens an die alpinen Witterungsbedingungen angepasst. „Und da es auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Arten steht, macht es doppelt Sinn, diese Tiere zu halten.“ Auch der Blick auf die Wolle ist ein anderer, wenn man sich mit Schafen und Schafhal- tung umgibt. Mehr Wissen führt zu mehr Wertschätzung. Für den Rohstoff, die inves- tierte Zeit und das menschliche Engagement. „Wenn man sich das ganze Jahr damit be- schäftigt und den Aufwand sieht, ist es noch trauriger zu wissen, dass die Wolle oft als Ab- fall- oder Düngeprodukt verwendet wird.“ Ein Umstand, der zum persönlichen Antrieb wurde. Sich der Werdenfelser Bergschafwolle zu widmen und sie zu qualitativen Grasegger Produkten zu verarbeiten. „Das ist zwar mo- mentan mehr Liebhaberei und Idealismus – aber uns trieb und treibt die Frage um, wie man diesen Rohstoff sinnvoll verwenden kann.“ Körper wärmen statt Boden düngen ist seither das erklärte Ziel. Worauf schrittweise hingearbeitet wird. Denn trotz grandioser Eigenschaften, wie z.B. tem- peraturausgleichend, selbstreinigend, atmungs- aktiv, langlebig und knitterfrei, ist die hiesige Wolle derb und rau. Darum hat sich Grasegger mit einer Tiroler Spinnerei zusammengetan. Zwei, die tierisch verbunden sind.

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzk0ODY=