Das Grasegger Magazin - Berg. Schaf. Wolle.
VOM RE I NTAL AUF DEN KLE I DERBÜGEL 4/ 5 E I NST I EG Schon mal von einem Dreifrisurenschaf gehört? Bildungslücke. Der wir uns im diesjährigen Magazin annehmen. Mit Geschichten und Bildern rund um den bimmelnden Gruppenblöker und sein wolliges Gewand. Denn die wenigsten wissen, was Wolle alles kann und so ein Werdenfelser Schafsleben mit sich bringt. Drum ist es an der Zeit, sich Zeit zu nehmen und die hiesigen Schafe jenseits von Lammragout und „oh-sind-die-süß“-Begeisterung zu be- trachten. Denn sie gehören zu den Bergwiesen wie der Haferlschuh zur Tracht und sind damit Identitätsstifter unserer Heimat. Das weiß auch omas Grasegger, der als kleiner Bub viel Zeit beim Sperer Pauli verbrachte. Als „Schof Pauli“ bekannt, nannte dieser über 100 Schafe sein eigen und war damit der größte Schafzüchter in Garmisch. Ein entschleunigter Rhythmus, Leberkas für 2 Mark sowie das tägli- che Hüten und Reinholen der Herde sind Fragmente jener Zeit – die in bester Erinnerung geblieben ist. Dazu das Bild von Paulis Frau Mare, die damals am Spinnrad saß, die Wolle verspann und daraus Kleidung strickte. Auch omas bekam von ihr einen Schafwolljan- ker, der zum erklärten Lieblingsstück wurde. Kein Wunder also, dass die Schafe stets in seinem Hinterkopf wohnten. Doch der Zufall wollte es, dass aus gedanklicher Zuneigung aktives Hobby wurde. Denn ein kleines Los auf der Garmischer Bergschafprämierung hatte lebendige Folgen: Regula. Ein Lamm, ein Start und eine Schweizer Hüttenwirtin als Namenspatronin. Und ganz auf Schof Paulis Spuren, war die Ausweitung der Ein-Schaf-Kultur schnell beschlossene Sache: „Eins ist blöd, tun wir noch ein paar mehra her.“ So kam es, dass eine kleine Gruppe Schafe aus Farchant, die er der Tochter eines verstor- benen Schafhalters abkaufte, zur Wiege des Graseggerschen Schaf- stamms wurde. Dieser ist mittlerweile auf 25 Werdenfelser Bergschafe angewachsen. Mit Offenstall für den Winter und dem kompletten Füttern-Misten-Pflegen-Programm. Für omas eine willkommene Abwechslung zur Schreibtischarbeit. Der Stall ist sein Rückzugsort, den er sehr schätzt: „Sich geistig mit etwas anderem auseinanderzu- Hiesige Schafe jenseits von Lammragout und „oh-sind-die-süß“- Begeisterung.
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